WI2023 – Track: Advances in Theory, Methods & Philosophy

Track description

Die kurze Geschichte der Wirtschaftsinformatik ist nicht nur durch den fortwährenden Wandel ihres Forschungsgegenstands geprägt. Darüber hinaus hat der Legitimationsdruck, dem die Disziplin immer wieder ausgesetzt war, zu einer Anpassung von Ausrichtung und Anspruch der Forschung geführt. Im gleichen Maße, in dem die weiter voranschreitende Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft bereits erste post-digitale Züge annimmt, ist davon auszugehen, dass der Wirtschaftsinformatik auch in den kommenden Jahren eine erhebliche Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit abverlangt werden wird.

Dabei kommt der Betonung von Forschungsmethoden und der Berücksichtigung von Theorien eine besondere Bedeutung zu. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass sich ein gewisser Kanon an Forschungsmethoden etabliert hat, bleiben bei näherer Hinsicht beachtliche wissenschaftstheoretische Herausforderungen. Sie betreffen nicht zuletzt den Theoriebegriff, der für gängige Forschungsmethoden eine zentrale, aber oft implizite Präsupposition darstellt. Daneben führt die zunehmende Bedeutung induktiver Verfahren der KI zu einem Bedarf an Forschungsmethoden, die dem damit verbundenen, spezifischen Begründungsproblem Rechnung tragen. Schließlich hat die digitale Transformation erhebliche ethische und politische Dimensionen, was zur Frage führt, ob und wie sich die Wirtschaftsinformatik in Zukunft in die unternehmerische Entscheidungsfindung, korrespondierende gesellschaftliche Diskurse und in die Politikberatung einbringen kann. 

Nicht zuletzt betrifft die Transformation die Wissenschaft selbst. Hier sind vor allem Veränderungen zu bedenken, die sich durch die zunehmende Verschränkung von Mensch und Maschine in Forschungsprozessen und -praktiken etablieren. Darüber hinaus ist an die Organisation wissenschaftlicher Kommunikation, insbesondere den Wandel im Bereich wissenschaftlicher Publikationen, zu denken, aber auch an die Effekte von Anreiz- und Bewertungssystemen.

Track Topics

Der Track bietet ein Forum für die Diskussion wissenschaftstheoretischer Probleme und daran anknüpfender Lösungsvorschläge, die den neueren Entwicklungen in der Wirtschaftsinformatik Rechnung tragen. Beiträge zu folgenden Themen sind willkommen, sind aber nicht darauf beschränkt:

  • Philosophische und methodische Grundlagen
    • Zukunftsweisende Theoriebegriffe der Wirtschaftsinformatik
    • Konfiguration von Forschungsmethoden
    • Ansätze zur Integration hermeneutischer und behavioristischer Methoden
    • Methodische Ansätze zur Unterstützung des Entwurfs möglicher Welten
  • WI-Forschung in ethisch-gesellschaftlichen Spannungsfeldern
    • Ansätze zur Berücksichtigung ethischer Erwägungen in der WI
    • Ansätze zur Integration moraltheoretischer Untersuchungen 
  • Einfluss künstlicher Intelligenz
    • Methoden zur Unterstützung der KI-Forschung
    • Ansätze zur Integration von maschinellem Lernen in die Forschungspraxis
    • Evaluationsansätze und Qualitätskriterien für Forschung auf Basis von maschinellem Lernen
  • Wissenschaftskultur
    • Evaluation wissenschaftlicher Leistung
    • Neue Formen der Organisation wissenschaftlicher Kommunikation
    • Neue Ansätze zum Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse

Track Chairs

Ulrich Frank

Universität Duisburg-Essen

Ulrich Frank ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Unternehmensmodellierung am Institut für Informatik und Wirtschaftsinformatik der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschung ist auf Sprachen, Methoden und Werkzeuge zur Unternehmensmodellierung gerichtet. In den letzten Jahren hat er sich insbesondere mit Spracharchitekturen beschäftigt, die beliebig viele Klassifikationsebenen („multi-level“) erlauben. Daneben ist er an wissenschaftstheoretischen Fragen im Allgemeinen, an grundlegenden Fragen der Forschung in der Wirtschaftsinformatik im Besonderen, wie etwa die nach Grenzen der Automatisierbarkeit, interessiert.

Benjamin Mueller

Universität Bremen

Benjamin Mueller is transitioning into a role as Professor for Digital Business at the University of Bremen, Germany, and is an Associate Researcher at the Karlsruhe Institute of Technology, Germany. His work focuses on how advanced information and communication technologies transform organizations. Benjamin pays particular attention to mechanisms through which individuals augment their work with technology, the corresponding organizational benefits, and governance to ensure corporate digital responsibility. His research is published in, for example, the MIS Quarterly, the Journal of Management Information Systems, the Journal of the Association for Information Systems, and the Journal of Business Research, among others.

Ulrike Schultze

Cox School of Business, Southern Methodist University, USA

Ulrike Schultze ist Professorin in Information Technology and Operations Management an der Cox School of Business, Southern Methodist University, USA.   Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Wandel der Arbeitspraxis – einschließlich Fragen bezüglich der Identität des Einzelnen und verschiedener professioneller und sozialer Gruppen – und dem soziomateriellen Ansatz, der die Materialität der Technologie mit dem Sozialen verschränkt. Ihre Arbeit über Technologien wie Wissensmanagement, hybride Realitäten, Sharing Economy und verschiedene Formen von Plattformen, ist in den Spitzenzeitschriften (z.B., MISQ, IRS, JAIS, EJIS, ISJ, JSIS) vertreten.


Associate Editors

  • Alisa Ananjeva, Aalborg University 
  • Sebastian K. Boell, The University of Sydney Business School
  • Andreas Drechsler, Victoria University, Wellington, NZ
  • Katharina Ebner, FernUni Hagen
  • Amany Elbana, Royal Holloway University of London
  • Daniel Fürstenau, Copenhagen Business School
  • Nik Hassan, University of Minnesota Duluth
  • Phil Hennel, Universität Bremen
  • Gijs van den Heuvel,  Rotterdam University
  • Karlheinz Kautz, Royal Melbourne Institute of Technology
  • Oliver Krancher, IT University Copenhagen
  • Mahya Ostovar, Univeristy of Paris
  • Julian Prester, The University of Sydney
  • Matthias Söllner, Universität Kassel
  • Alexander Teubner, Universität Münster